Heilpraktiker für Psychotherapie (nach dem Heilpraktikergesetz)

Ängste

Behandlungen bei Ängsten

Angst – unangenehm, aber  notwendig: Wann werden Ängste behandlungsbedürftig?

Es gibt wohl keinen Menschen, der nicht schon einmal Angst hatte. Angst ist ein unangenehmes Gefühl und trotzdem lebensnotwendig. Angst erfüllt eine wichtige Warnfunktion und weist uns auf Gefahren hin. Ganz eng verbunden mit der Angst ist der Begriff „Stress“. Angst zu haben bedeutet einen erhöhten Herzschlag, einen erhöhten Blutdruck usw. Nur dies versetzt uns in die Lage, schnell auf vorhandene Bedrohungen zu reagieren. Uns stehen drei Wege offen, auf die Angst zu reagieren: Kampf, Flucht oder man stellt sich tot. Somit ist eine vollkommene Angstfreiheit kein erstrebenswertes Ziel, wir könnten dann auf Gefahren nicht mehr mit der notwendigen Bereitschaft oder Aufmerksamkeit reagieren.

Von einer Krankheit, also einer „Angststörung“ spricht man erst dann, wenn Menschen in Situationen, die nicht gefährlich sind, übertriebene Angstgefühle entwickeln. Ein Beispiel hierzu ist die weit verbreitete Angst vor Spinnen. In Deutschland gibt es keine giftigen Spinnen, trotzdem reagieren viele Menschen mit Angst und Panik gegenüber diesen ungefährlichen Tieren. Manchmal braucht es gar keinen konkreten Anlass für eine Angst. Diese Menschen leiden also an einer Angst ohne erkennbare Ursache. Dies nennt man „frei flottierend“. Sehr oft können sich Betroffene ihre unangenehmen Gefühle nicht erklären. Sie wissen zwar, dass ihre Angst und die damit verbundenen Gefühle und Reaktionen unbegründet sind, haben aber selber keine Möglichkeit, die Ängste zu reduzieren.

Beispiele für Ängste

Flugangst, Höhenangst, Angst vor engen Räumen, Angst vor großen Räumen, die Angst beobachtet zu werden, Angst Reden zu halten, Prüfungsangst, Angst vor dem Zahnarzt, Angst vor Hunden, Katzen oder anderen Tieren. Diese Liste lässt sich fast beliebig erweitern, es gibt praktisch nichts, wovor Menschen keine Angst haben können.

Warum sollte eine Angsterkrankung behandelt werden?

Ängste haben die Eigenschaft sich auf immer mehr Situationen auszudehnen und sie werden dadurch immer stärker, wenn die Erkrankung nicht behandelt wird. Die Angst breitet sich also immer auf mehr normale Situationen und Objekte aus. Dies schränkt dann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich ein. Das kann sogar so extrem werden, dass sich Angsterkrankte nicht mehr aus den eigenen vier Wänden heraus trauen.

Wie kann Angst behandelt werden?

Angststörungen werden oft mittels verhaltenstherapeutischer Methoden behandelt. Hierbei wird ungewolltes, da störendes Verhalten abgelegt und neues, gewolltes Verhalten erlernt. Zuerst soll der Klient ein Verständnis für die Ursachen seiner Angst entwickeln. Um dies zu klären, wird genau herausgearbeitet, in welchen Situationen und unter welchen Umständen die Angst auftritt. Wichtig ist es hierbei auch, mit welchen begleitenden Gedanken und Gefühlen die Angst auftritt. Der Klient kann zu diesem Zweck ein Angsttagebuch führen, in dem er seine täglichen Erfahrungen festhält.

Warum sollte die Angst nicht einfach vermieden werden?

Die Vermeidung der konkreten Angstsituation verstärkt die Angst. Es tritt zwar kurzfristig eine Entspannung ein, aber die Angst wird immer wieder kommen, wenn sie denn nicht behandelt wird. Somit ist der Königsweg die Konfrontation mit der Angst. Das kostet Überwindung, baut aber nicht nur die Angst ab, sondern stärkt auch das in der Regel angegriffene Selbstbewusstsein. Hierzu gibt es zwei Wege: Entweder der Klient arbeitet mit seinem Therapeuten die Angstsituationen von unten nach oben ab, das heißt es wird mit der geringsten Angst begonnen. Zum Beispiel: Ich sehe ein Flugzeug und arbeitet sich dann langsam bis zu größten Angstsituation vor. Beispiel: Das Flugzeug hebt ab. Hier gilt es gründlich zu arbeiten, denn Gründlichkeit ist wichtiger als schnelle Erfolge. Alle Situationen, die mit der Angst zu tun haben, müssen erfasst und bewertet werden. Oder der Klient beschäftigt sich sofort mit dem denkbar schlimmsten Szenario, dem sogenannten Flooding. Im günstigsten Fall genügt dann ein einziger Durchlauf. Welcher der beiden Wege der geeignetere ist, dies kann nur der Klient zusammen mit dem Therapeuten erarbeiten.